In der Tennishalle in Niederaussem fand am 21.10.2015 eine Bürgerinformationsveranstaltung zur derzeit im Aufbau befindlichen Registrierungsstelle und Landesunterkunft für Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem statt.

Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung stellte Klaus-Hermann Rössler, Beigeordneter der Stadt Bergheim, klar, dass weder die Stadtverwaltung noch einzelne Ratsmitglieder oder Frakionen sich um eine (Not-)Unterkunft bemüht, noch diese initiiert oder konzipiert hätten. Man wurde jediglich von der Bezirksregierung Köln, so wie andere Städte auch, ab Juli von den zusätzlichen Flüchtlingen in Kenntnis gesetzt. "Es ist natürlich vollkommen klar, dass 1.000 Fremde für einen Ort mit knapp 6.000 Einwohnern schon eine echte Herausforderung sind", erklärte Rössler.

Neben der neuen Landesunterkunft in Niederaussem gibt es sowohl in der Gutenberg-Turnhalle eine Erstaufnahmeeinrichtung mit rund 150 Flüchtlingen und in den nächsten Tagen wird eine zweite Erstaufnahmeeinrichtung in der Mehrzweckalle in Zieverich hergerichtet. Dort werden ebenfalls 55 Flüchtlinge erstmal eine Unterkunft finden. Beide Einrichtungen sind finanzierte Unterkünfte des Landes. In beiden Fällen musste eine schnelle Möglichkeit für die Menschen geschaffen werden und Rössler bedauert, dass die betroffenen Schulen und Vereine die Hallen im Moment nicht nutzen können. Aus diesem Grund haben sich die Bürgermeisterin der Stadt Bergheim und weitere 200 Bürgermeister aus NRW zusammengetan und einen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben. "Wir suchen andere Alternativen und Möglichkeiten und das ist uns seit dem Sommer auch gelungen, mit Ausnahme der plötzlich kommenden Zuweisungen durch das Land. Sport ist eben auch eine ganz gute Möglichkeit zur Integration und damit macht man sich das alles kaputt!" so Rössler weiter.

Durch die neue Landesunterkunft in Niederaussem werden jedoch jetzt erstmal keine weiteren Flüchtlinge der Stadt zugewiesen. Vorher kamen monatlich rund 200 neue dazu, die nun teils in Hotels, teils in Wohngruppen oder im "Hallerhof" untergebracht worden sind. In der Zeit von geschätzt 6 Monaten "Pause" soll neuer Wohnraum für weitere Flüchtlinge gesucht bzw. gebaut werden.

Bürgerinformation zur Registrierungsstelle und Landesunterkunft für Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem Bürgerinformation zur Registrierungsstelle und Landesunterkunft für Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem

Neben dem Standort am Kraftwerk Niederaussem werden momentan weitere Standorte eingerichtet: am Aachener Bahnhof, auf der alten Sendeanlage der deutschen Welle, in einem ehemaligen Schwimmbad in Leverkusen und in Köln u.a. ein Kirmesplatz.

Für die Registrierungsstelle und Landesunterkunft in Niederaussem ist der Malteser Hilfsdienst als Betreiber verantwortlich. Da dieser erst vor 2 Wochen das Gelände zugewiesen bekommen hat, seien Vereine, Institutionen und die Bevölkerung noch nicht konkret angesprochen worden. Aber das soll nachgeholt werden. "Wir sind dankbar für jede Hilfe, die von der Bevölkerung kommt", sagte Oliver Röhrs vom Malteser Hilfsdienst. Schließlich bräuchte man auch für die kommenden Flüchtlinge z.B. Winterkleidung und -schuhe sowie Bettwäsche und Spielsachen für die Kinder. Spenden in Form von Zeit und ehrenamtlicher Arbeit sind ebenfalls willkommen. Ebenso werden Helfer für die Kleiderkammern gesucht als auch (qualifizierte) Freiwillige, die sich mit Flüchtlingen beschäftigen, zum Beispiel für Deutschunterricht oder zum Spielen mit Kindern.

In den nächsten Tagen sollen bereits die ersten Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem ankommen. Rund 700 Personen werden dann täglich registriert und an andere Kommunen weiterverteilt. Etwa 1.000 werden länger in Niederaussem bleiben, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Jeder einzelne Flüchtling wird medizinisch auf seinen Gesundheitszustand untersucht, wobei nach derzeitigen Erfahrungen 97% der Menschen körperlich gesund ankommen. Eine Notfallversorgung befindet sich auf der Anlage, ebenso sollen Sprechstunden eingeführt werden. Da die Menschen 3x am Tag eine Mahlzeit erhalten, werden sie auch nicht die Tafeln in Anspruch nehmen. Diese und andere Sorgen wurden an diesem Abend vorgetragen und behandelt.

Am Schluss fragte der Moderator Oliver Röhrs vom Malteser Hilfdienst, welchen Wunsch dieser an die Bevölkerung habe. Darauf antwortete Röhrs: "Wir haben bisher gute Erfahrung mit der Bevölkerung an anderen Standorten, die wir betreiben, gemacht und sobald es einfach Fragen gibt oder etwas unklar ist, wären wir immer dankbar, wenn man mit uns in den Dialog treten kann, und dafür stehen wir auch bereit."

Bürgerinformation zur Registrierungsstelle und Landesunterkunft für Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem Bürgerinformation zur Registrierungsstelle und Landesunterkunft für Flüchtlinge am Kraftwerk Niederaussem

 

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