Das alte Bergmann-Sprichwort „Vor der Hacke ist es dunkel“ gilt wohl teilweise auch für den Tiefbau. Trotz intensiver Planungen und Vorerkundungen kann es immer zu unvorhergesehenen Herausforderungen kommen. Bei der momentan wohl wichtigsten und sichtbarsten Baustelle in der Innenstadt Bergheims, an der kleinen Erft ist es nicht anders. Die Umsetzung der Planung im Bereich der Linde vor dem Café Extrablatt stellt alle Beteiligten vor eine Herkulesaufgabe.

Bereits seit der ersten Entwurfsidee steht der Erhalt dieser ca. 120 Jahre alten Linde im Fokus. Daher war eine aufwendige Wurzelbrückenkonstruktion geplant, um den Baum und sein Wurzelwerk zu schützen. Damit der Bereich gepflastert werden kann, sollten Schraubfundamente in die Erde gesetzt werden, welche eine Stahlkonstruktion tragen. Die Konstruktion kann man sich wie eine Art Bühne vorstellen. Auf dieser Bühne würde das Pflaster gelegt werden, darunter würden die Wurzeln des Baums unversehrt bleiben und könnten sich weiter ausbreiten. Wenn die Wurzeln freigelegt sind, muss die Maßnahme relativ schnell umgesetzt werden, damit die Wurzeln nicht austrocknen. Deswegen wurde erst kurz vor dem geplanten Aufbau der Wurzelbrücke mit dem Absaugen des Erdreichs auf den Wurzeln begonnen.

Dabei hat man festgestellt, dass die Wurzeln viel höher liegen als erwartet, so dass nicht genug Höhe übrigbleibt, um eine bündige Oberfläche herzustellen. Darüber hinaus wurde, nicht den Plänen entsprechend, festgestellt, dass in dem Bereich rund um die Linde Starkstromleitungen verlaufen, die ein Arbeiten nach unten unmöglich machen.

Um die Baumaßnahme dennoch abschließen zu können und den Baum um jeden Preis erhalten zu können, wurde ein Baumgutachter zu Rate gezogen. In mehreren Ortsterminen hat man gemeinsam die beste Lösung für den Baum gesucht. Die gesamte Fläche rund um den Baum wird als Beet, bzw. als unversiegelte Grünfläche gestaltet, um diesem die Möglichkeit der Feinwurzelbildung zu gewährleisten (Vitalitäts- und Stabilitätserholung). Die Zuwegung zur Doppel-Treppenanlage (an der Brückenseite) kann wie geplant gepflastert werden. Bei der Zuwegung an der anderen Seite (Richtung Café Extrablatt) wird auf eine Pflasterung verzichtet, um den Wurzelbereich zu schonen. Stattdessen wird dort ein Holzsteg zur Treppe führen.

Der beauftragte Landschaftsarchitekt passt nun die Planung demensprechend an und weitere Maßnahmen im Bereich des Wurzelwerks werden durch den Baumgutachter weiter begleitet. Das Wurzelwerk wurde nach den Vorgaben des Gutachters mit einem Fließ und Erde abgedeckt und wird 3-mal täglich mit jeweils 1.000 Liter Wasser vor dem Austrockenen geschützt.

Diese Abstimmungen und Umplanungen führen dazu, dass der Bereich vor der Treppenanlage nicht mehr wie geplant vor der Veranstaltung „Summer in the City“ am 25.06.2022 fertig gestellt werden kann. Die Baufirma wird aber alle Flächen so herrichten, dass das Fest ungestört und in gewohnter Weise stattfinden kann. Direkt im Anschluss gehen die Arbeiten natürlich weiter, damit das Projekt voraussichtlich Ende Juli seinen Abschluss findet.

„Es liegt leider in der Natur der Sache, dass Umplanungen wegen bautechnischen Zwängen zu Verzögerungen bei der Bauausführung führen. Diese nehme ich jedoch in Kauf, wenn dadurch diese prächtige, identitätsstiftende Linde erhalten werden kann. Eine Alternative hierzu gibt es für mich nicht“, so Bürgermeister Volker Mießeler.

powered by

Sie haben...

- Ideen für interessante neue Beiträge? 

 

- Infos zu anstehenden Events, die auf die Seiten von BMTV gehören?

 

Kontaktieren Sie uns!

 

 

Hier klicken

 

 

 Sie möchten Technik und Kompetenz von BMTV für eigene Filmprojekte nutzen? Sprechen Sie uns an! Wir sind gerne für Sie da, vom Storyboard bis zur fertigen Produktion! 

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.